Am Mittwochabend fand in der Mariannenstraße 101 eine Veranstaltung zum Thema Qualifizierter Mietspiegel der Stadt Leipzig statt.
Anke Matejka vom „Mieterverein Leipzig e.V.“ und Roman Grabolle von „Leipzig - Stadt für alle“ haben diesen Mietspiegel eingangs erläutert und dessen Funktion für Mieter und Vermieter erläutert. Im sehr gut besuchten Kulturbüro wurde sehr bald zur offenen Fragerunde übergegangen.
Gleich am Anfang der Diskussion wurde ganz klar auf die Funktion des Mietspiegels als Argument zur laufenden Anpassung der Mieten hingewiesen.
Hier wurde deutlich, dass es derzeit wohl eine dämpfende Wirkung gibt, aber der Mietspiegel nicht als kleine Mietbremse angesehen werden kann. Die kostendämpfende Wirkung besteht vor allem in dem noch derzeit verwendeten Datenmaterial aus den Jahren 2012-15.
Da der Mietspiegel aber nach jeweils zwei Jahren erneut aus dem statischen Material zu Wohnungsneuvermietungen der letzten vier Jahre berechnet wird, ist leicht abzusehen, dass genau hier der Knackpunkt liegt: Ins statistische Töpfchen kommen immer nur die neuesten Mieten und die sinken erfahrungsgemäß nun mal nicht.
Einen guten Einstieg ins Thema Miete, Mietspiegel und ortsübliche Vergleichsmiete bietet hier auch die Information durch „Leipzig - Stadt für alle“ unter http://leipzig-stadtfueralle.de/wiki/qualifizierter-mietspiegel/.
In der weiteren Diskussion wurden dann auch andere Themen rund ums Wohnen angesprochen. Das reichte von der Frage: „Ist die LWB ein Preistreiber?“ – was durch das Podium vehement verneint wurde – bis zu: „Dürfen die Vermieter eine beliebige Miethöhe bei einer Neuvermietung fordern?“ , was mit „Ja.“ beantwortet werden musste.
Als sich dann auch noch Herr Hobusch (FDP) von der Fraktion der Freibeuter des Leipziger Stadtrates ins Gespräch einschaltete, wurden die Dinge rund ums Wohnen emotionaler diskutiert. Letztendlich erläuterte der Vertreter der „Haus und Grund“ dem eher skeptischen Mieterpublikum, wie unabdingbar die fortlaufende marktliberale Ausrichtung der Immobilienwirtschaft ist. Ein Aspekt der sozialen Verantwortung durch Eigentum an Mietwohnung steht für ihn nicht im Vordergrund, eher betonte er, dass diese soziale Ausrichtung das Scheitern der „Marktteilnehmer“ – zu Deutsch der LWB – bedeuten wird.
Als weitere Themen wurden die Funktion und die Höhe der Kappungsgrenze und die Mietpreisbremse angesprochen. Auch auf eine noch zu beschließende Erhaltungssatzung, die sich jedoch nicht auf die Bestandsmieten auswirken würde, wurde kurz eingegangen. All dies sind stumpfe Schwerter im Kampf um bezahlbare Mieten, so die Bemerkung vom Podium.
Auf die Frage: „Was sind denn nun scharfe Schwerter?“ herrschte sekundenlanges Schweigen!
Letzte Antworten nach zwei Stunden:
1. Nein, es gibt keine genaue statistische Erfassung aller gezahlten Mieten in der Stadt Leipzig unabhängig von der Dauer der Mietverträge (Anke Matejka), hier eine Übersicht zu erstellen, wäre nach ihrer Ansicht Sache der Stadt Leipzig und
2. Eine Ausreichende Eigenkapitalrendite zwischen 4 und 5 % auf die vermietete Immobilie wird als vernünftig und ausreichend angesehen, so Herr Hobusch.
stefan lange